Jugenderlebnisse

aktualisiert am: 18. Dezember 2020

Jugenderlebnis von Kurt Wöppel

Seine erste Schokolade bekam Kurt Wöppel nach dem Krieg von einem amerikanischen Soldaten, der zu dieser Zeit Dittigheim stationiert war. Ins Gespräch und zum Handeln mit den zugänglichen Wachsoldaten starten die Heranwachsenden mit hausgemachtem Most, der aus dem Keller des Elternhauses kam.

Unmittelbar nach Kriegsende, während der Besatzung durch die Amerikaner kamen die Kinder oft mit Munition in Berührung und es gab durch Experimentierente und Spiel mit vorgefundenen Patronen und Schießpulver schwere Verletzungen.

Auch ich war einmal jung

Auch ich war einmal jung.
Das ist schon lange her.
Verblasst ist zwar der Schwung,
doch das ist kein Malheur.

Ich hab die Zeit genossen,
genommen, wie es kam.
Gelebt ganz unverdrossen
im Glück und auch in Gram.

Wenn nun des Lebens Herbst beginnt –
wenn schnell verrinnt die Zeit –
man sich nach rückwärts oft
besinnt hin bis zur Kinderzeit.

Ja, wie war es damals noch?
Viel ruhiger und bescheiden.
Schmalhans hieß oftmals der Koch
nicht nur in Krieges-Zeiten.

Der Bauer prägt das dörflich Bild
mit Kuhgespann und Pferden.
Und der Nachbar war gewillt
zu helfen bei Beschwerden.

Die Gassen waren staubbezogen,
bei Regen schlammverschmiert.
Im Winter sich die Äste bogen
schnee- und eisverziert.

Es waren noch die Tauberwiesen
im Winter überschwemmt.
Wir konnten Schlittschuhlauf genießen
frei und ungehemmt.

Den tollsten Achter fuhren wir
in rasend schnellem Lauf.
Manchmal bracht der Absatz mir,
dann hört ich einfach auf.

Ab Frühjahr brachte man
die Gänse in den Gänsegarten.
Morgens wurden sie begleitet,
am Abend durften sie starten.

Sie flogen wie ein grau‘ Geschwader –
das Rauschen hört‘ man überall –
durch die Gassen mit Geschnatter
und fanden Heim in ihren Stall.

Die Sommerzeit war angebrochen.
Jetzt war der Wald Spielwiese.
Nach Laub und Harz hab ich gerochen;
den Duft ich heute noch genieße.

Der Herbst war voll mit Obst und Beeren.
Das gibt es heute noch –
nur konnt‘ ich ohne Angst verzehren,
da nichts nach Chemiekalien roch!

Es gab kein Schild auf einer Wiese
„Spielen hier verboten“.
Wir bauten Hütten und Verließe
so ganz nach eig’enen Noten.

Im Winter wurd‘ die Sau geschlacht,
das war im Dorf so Brauch.
Da wurd‘ genossen und gelacht,
man füllte sich den Bauch.

Der Rest des Schweins
der musste halten übers ganze Jahr.
Am Ende war die Wurst voll Falten
und „riechelte“ sogar.

Es war einmal. – So war die Zeit –
damals. In Erinnerung.
Mir scheint‘s wie eine Ewigkeit;
man nennt das Zeitensprung.

Die Gegenwart hält mich gefangen;
die Zukunft kenn‘ ich nicht.
So ist die Jugendzeit vergangen.
So endet dies Gedicht.

Philipp Schreck

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