Wagnerei Maier

aktualisiert am: 16. Dezember 2020

Gutes aus Holz

Niemals einen Platten hatten die Kunden des Wagners mit seinen holzbereiften Gefährten. Sein Handwerk war vielfältig und umfasste Holz- und Metallverbindungen für langlebige und im reinen Gebrauch nahezu emissionsfreie Mobilität.

Die Werkstatt des Dittigheimer Wagners Anton Maier (1907 – 1981) befand sich direkt im Erdgeschoss seines Wohnhauses. Das Gebäude stammt aus dem Baujahr 1931. In den folgenden Jahren folgten ein Anbau, der als Stallung genutzt wurde und im hinteren Bereich des Grundstücks eine sogenannte Wagenhalle. In dieser wurden Fahrzeuge für den landwirtschaftlichen Betrieb im Nebenerwerb untergestellt.

Dittigheim 1946: Emissionsfreie Fahrzeuge aus nachwachsenden Rohstoffen

Wagnermeister Maier fertigte Wagenräder, Wägen aller Art und Größe und weitere Gebrauchsgegenstände aus Holz.

Der Wagnermeister Maier fertigte außer Wagenrädern und Wägen aller Art und Größe auch weitere Gebrauchsgegenstände aus Holz. Die Fertigkeiten des Wagners wurden oft bestaunt.

Für ergänzende Metallarbeiten wie Beschläge, Radreifen, Achsen und dergleichen arbeitete der Wagner eng mit dem ortsansässigen Schmied Aschoff zusammen, der nur ein paar Straßen weiter seine Werkstatt hatte. Zeitweise wurde er durch einen Gesellen unterstützt, der als Heimatvertriebener auch im Wohnhaus der Familie Maier Unterkunft fand. In den 1950er Jahren wurde sogar ein Lehrling im Beruf des Wagners ausgebildet.

Insgesamt spielte das Handwerk auch in diesem Hause eine große Rolle – auch Frau Adelheid Maier fertigte als Schneidermeisterin bis zum Krieg allerlei Produkte aus Stoff, später allerdings nur noch nebenbei für Familie und Freunde.

Ab den 1950er Jahren allerdings war ein breiteres Spektrum im Holzbau nötig, da durch den Einzug moderner Landmaschinen mit Gummibereifung und Metallrahmen der Bedarf an Holzfuhrwerken über die Jahre immer mehr zurückging. So entstanden ab dieser Zeit auch viele Holzarbeiten im Bauelemete- und Möbelbereich, wie etwa Fenster, Türen, Treppen etc. Es wurde auch berichtet, dass gegen Ende des Geschäftsbetriebs dort auch Brennholz gesägt wurde. Die Nachkommen des Wagners schwärmen noch heute von der angenehmen Wärme, die der in der Werkstatt befindliche Leimofen ins ganze Haus ausstrahlte. Anton Maier führte seinen Betrieb in der Hinteren Torstraße bis ca. 1963.

Neben seiner handwerklichen Tätigkeit war Anton Maier über mehrere Jahre in der Funktion als Gemeinderechner tätig. Das Büro für diese Tätigkeit befand sich ebenfalls in diesem Haus. Viele Dittigheimer berichten, dass sie als Kinder oft beim Wagner vorbeigeschaut hätten.

Immer viel zu tun hatte der Wagner. Mit Einzug moderner Technik und Materialien aber entstanden völlig neue Berufsbilder, Bild: Stadtarchiv Tauberbischofsheim / Fotoarchiv Heer

Der nachfolgende Besitzer nutzte die ehemalige Werkstatt von 2006 bis zum Umzug wegen Platzmangels im Jahre 2012 als Büroraum. Seither wird die ehemalige Wagnerei vollständig privat genutzt.


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